Medizinprodukte im Fokus der Krankenkassen

29.06.2012 20:16 von Rudi Wuttke

Nach den Problemen mit den Brust- und den Hüftimplantaten beschäftigen sich die Krankenkassen intensiv mit den Medizinprodukten. Das "ersatzkasse magazin" hat die Medizinprodukte sogar zum Titelthema ihres Juniheftes gemacht. Aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist es unter anderem zwingend notwendig, den Marktzugang und die Kontrolle von Medizinprodukten grundsätzlich zu ändern. Auch Prof. Dr. Jürgen Windeler, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), fordert im "ersatzkasse magazin" aussagekräftigere klinische Studien, die belegen, dass die Anwendung des Medizinproduktes für Patienten Vorteile bringt und sicher ist. Wege zu einer besseren Patientensicherheit stellt auch das Endoprothesenregister Deutschland dar. Es wertet Informationen zu Eingriffen und verwendeten Implantaten aus und trägt so nachhaltig zur Qualitätssicherung bei. Den Erfolg solcher Register zeigt ein internationaler Vergleich.

Auch beim Anhörungsverfahren im Auschuss für Gesundheit haben sich die bundesweiten Kassenverbände mächtig ins Zeug gelegt. In ihren relativ ähnlichen Stellungnahmenn unterstützten sie in erster Linie die Forderungen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Fraktion der SPD.

Anmerkung: Leider besteht bei fast allen Krankenkassen noch eine offenkundige Diskrepanz zwischen den teilweise sehr nachvollziehbaren Positionen zum Markt der Medizinprodukte und dem praktischen Handeln in Leistungsbereichen, in denen sie den Einsatz von Medizinprodukten weitgehend selbst bestimmen oder zumindest stark beeinflussen können. Die Versorgungsqualität im durch ein gewachsenes System des Gebens und Nehmens geprägten Hilfsmittelsektor ist bei verschiedenen Produktgruppen geradezu katastrophal, die Kriterien zur Präqualizierung von Leistungserbringern und insbesondere auch ihre Umsetzung teilweise richtig skandalös.
Auch bei der Einführung von Innovationen machen die Krankenkassen oft keine gute Figur: Die relativ kassennahe InEK GmbH beispielsweise (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus) nimmt immer mal wieder solche Verfahren in den Katalog der neuen Untersuchungs- und Behandlungsverfahren auf, bei denen sich Anhängern einer einigermaßen evidenzbasierten Medizin die Haare sträuben.

Ausgewählte Beiträge in der Online-Vorschau
(ersatzkasse magazin, 5./6.2012, Medizinprodukte)
http://www.vdek.com/magazin/ausgaben/2012-0506/index.htm

Ausschuss für Gesundheit - Stellungnahmen zur Anhörung am 27. Juni 2012
http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a14/anhoerungen/y_MPG/Stellungnahmen/index.html

Zurück

Einen Kommentar schreiben